Auf der Suche nach dem Groove PODIUM Esslingen auf Recherchereise
Joosten Ellée und Anselm Bieber vom PODIUM Esslingen waren in den letzten Monaten viel unterwegs: In der Nähe von Mannheim, in Detmold, in Zernikow und in Chemnitz haben sie die beteiligten Musikerinnen und Musiker besucht, um ihr musikalisches Umfeld kennenzulernen und eine gemeinsame Performance für den Ideenkongress zu entwickeln. Wir waren in Chemnitz mit dabei, haben den Trompeter Thomas Blasko getroffen, das wichtigste Proberaumgebäude der Stadt besucht und einen Crashkurs in lokaler Musikszene bekommen.
Foto: TRAFO/Monika Krajka
Wir haben das PODIUM Esslingen auf Recherchereise begleitet und trafen Thomas Blasko, Trompeter und einer der Protagonisten von DOPPEL(T)LEBEN, in seinem Chemnitzer Büro.
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Thomas ist nicht nur ein umtriebiger Musiker mit zahlreichen Projekten und Kollaborationen in Chemnitz und Umland, sondern auch Ingenieur und Geschäftsführer einer Firma für electronic design.
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Seit einigen Jahren ist er als Friedhofsmusiker unterwegs und spielt für Trauergesellschaften die Lieblingslieder der Verstorbenen. Die meisten Beerdigungen gebe es freitags.
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Irgendwie bringt er all das unter einen Hut. Während er uns herumführt und wir auf komplexe Schaltpläne blicken, erzählt er uns gelassen von seinen vielen Rollen.
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Sein musikalischer Werdegang: Erste Erfahrungen im Jugendblasorchester, dann Mitglied in der Brassband Chemnitz, ehemals „Blechbläserensemble Karl-Marx-Stadt“.
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Thomas hat Feierabend und sein nächster Weg führt direkt in den Proberaum, wo er mit seinem Gitarristen verabredet ist. Wir freuen uns auf die Spritztour und sind neugierig auf die Session.
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Was wir wohl gleich zu hören kriegen werden? Es ist das erste Zusammentreffen von künstlerischem Leiter, Dramaturg und Trompeter in diesem Projekt. Die Spannung ist allen anzumerken.
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Thomas erzählt, sein Lehrer habe ihm damals ein Musikstudium nahegelegt, aber das Üben sei nicht seine Sache gewesen. Ein Jahr später begann er ein Technikstudium an der TU Chemnitz.
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Der Proberaum ist im Musikkombinat Chemnitz, ein wichtiger Ort für die lokale Szene. Hier proben Bands wie Kraftklub oder Blond. Ursprünglich sollte auch das Atomino hier einziehen.
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Das Atomino ist ein Musikklub, den es seit über 20 Jahren gibt. Er ist oft umgezogen und eröffnet jetzt im Wirkbau Chemnitz wieder. Auch der Ideenkongresses wird den Raum bespielen.
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Thomas erzählt von der Musikszene vor Ort. Die ist klein, gut vernetzt, hat einen hohen DIY-Ethos – und bringt seit Jahren immer wieder Bands hervor, die überregional erfolgreich sind.
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Joosten und Anselm hören aufmerksam zu. Das PODIUM hat zwar einen Fokus auf klassische und zeitgenössische Musik, verfolgt aber einen unkonventionellen, genreübergreifenden Ansatz.
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Dann ist Gitarrist Fabian Böttcher fertig mit dem Stimmen und legt einfach los. Wie Thomas hat auch er einen „Brotjob“, er ist Hörgeräteakustiker. Wir merken: Die beiden kennen sich schon lange.
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Thomas schnappt sich Trompete und Dämpfer, hört ein paar Takte zu und steigt dann ein. Als Duo spielen sie vor allem Material von Singer-Songwritern, über das sie improvisieren.
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Im Repertoire haben sie viele deutschsprachige Songs, ein Erbe der Liedermacherszene, die im Osten Deutschlands noch immer eine besondere Rolle spielt.
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Folkmusik, seit jeher im Spannungsfeld zwischen Tradition und Progression, war in der DDR ein Mittel, politischen Realitäten gewissermaßen verschlüsselt Ausdruck zu verleihen.
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Heute gibt es vor allem im Osten eine lebendige zeitgenössische Singer-Songwriterszene. Thomas und Fabian wechseln derweil spielerisch zwischen Liedgut, Chansons und improvisierten Passagen.
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Da ist er: Der Groove, der Flow, das mühelose Zusammenspiel. Die Besucher sind vergessen, es gibt nur noch den Klang, den Song, das aufeinander reagieren. Musiker in ihrem Element.
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Wir hören zu, schauen zu und genießen. Und ab und zu macht sich jemand Notizen; schließlich ist das ein künstlerisches Arbeitstreffen. Und wird – irgendwie – in eine Performance münden.
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Der Abend endet mit einer Stadtrundfahrt. Der Platz vor der Karl-Marx-Büste ist verwaist bis auf die Personen, die sich heute zum ersten Mal begegnet sind – und doch schon so viel teilen.
Im künstlerischen Projekt DOPPEL(T)LEBEN gehen TRAFO und PODIUM Esslingen gemeinsam der musikalischen Vielfalt in ländlichen Räumen nach. Fünf Musikerinnen und Musiker sind mit an Bord: Sie alle haben einen Bezug zum ländlichen Raum und wechseln in ihrem musikalischen Leben zwischen ganz unterschiedlichen Rollen. Mehr dazu im Werkstattgespräch.
Erschienen am 08.08.2023.
Fotos: Monika Krajka / TRAFO
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