Wenn Sie Probleme mit der Darstellung haben, klicken Sie bitte hier.

Editorial
 

2021 endet die erste Förderrunde des TRAFO-Programms. Die Projekte im Oberharz, in der niedersächsischen Stadt Seesen, auf der Schwäbischen Alb, im Oderbruch und im Saarpfalz-Kreis spiegeln die Vielfalt der Themen und Herausforderungen, die kulturelle Institutionen in ländlichen Räumen aktuell beschäftigen: Wie bleiben sie relevant mit den und für die Menschen vor Ort? Wie lassen sich Vergangenheit und Gegenwart in Einklang bringen? Wie wollen die Institutionen dem demografischen Wandel begegnen? Welche Strukturen braucht regionale Kulturarbeit, welchen kulturpolitischen Diskurs?

Die an TRAFO beteiligten Kultureinrichtungen und Verwaltungen haben sich auch einer neuen, zentralen Aufgabe angenommen: Der Neugestaltung ihres Verhältnisses zu den kulturellen Akteuren, Vereinen und Initiativen ihrer Region. Denn das Verhältnis zwischen Haupt- und Ehrenamt, zwischen festen und freien Kulturakteuren ist das, was die Kulturarbeit in ländlichen Räumen in besonderer Weise auszeichnet, und das es in Zukunft stärker zu gestalten gilt. Im Rahmen der TRAFO-Projekte haben sich die kulturellen Institutionen Fragen der regionalen Entwicklung zugewandt und ein neues Verständnis von Zusammenarbeit entwickelt. Jede der Einrichtungen hat dafür eine eigene Form gefunden: als Begegnungs- und Arbeitsort für die kulturellen Akteure und Initiativen der Region, als Werkstatt für ländliche Kultur oder als starker Verbund großer und kleiner Kulturinstitutionen. Am Ende der ersten Förderrunde schauen wir gern zurück, denn es ist viel erreicht in den Regionen. Und wir schauen gern nach vorn. Für diesen Newsletter haben wir Fachautorinnen und Projektverantwortliche gebeten, zentrale Aspekte des Wandels vorzustellen und zu fragen: Welche Ideen und Ansätze der TRAFO-Projekte sind beispielgebend auch für andere Regionen?

Einen Rück- und Ausblick gleichermaßen geben die Ergebnisse der Evaluation des TRAFO-Programms. Im Auftrag der Kulturstiftung des Bundes hat die Agentur Syspons im vergangenen Jahr untersucht, wie TRAFO in den Regionen der ersten Förderrunde und darüber hinaus in den deutschlandweiten Diskurs um die Kultur in ländlichen Räumen wirkt. Hier können Sie die Ergebnisse der Evaluation nachlesen.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!

Foto: Oderbruch Museum Altranft | Oderbruch-Gespinst

Ein Plädoyer für starke Nerven

Oderbruch Museum Altranft

In Altranft hat sich das Oderbruch Museum als eine Werkstatt für ländliche Kultur neu erfunden. Ein Verein sichert zukünftig die Trägerschaft des Museums; die in TRAFO entwickelten Formate bleiben Bestandteil der Museumsarbeit. Mittlerweile unterstützen 17 Gemeinden die Arbeit des vom Museum initiierten Netzwerks Kulturerbe Oderbruch mit dem Ziel, das Europäische-Kulturerbe-Siegel zu bekommen. Der Programmleiter des Museums Kenneth Anders und die Theatermacherin Helgard Haug (Rimini Protokoll) haben sich online über das Gelingen offener Arbeitszusammenhänge und die Gemeinsamkeiten zwischen Museum und Theater unterhalten. → Mehr

Foto: Kultur+ | Ideenwerk

Kunst, Kultur und Kommunen

Kultur+ im Saarpfalz-Kreis

Im Saarpfalz-Kreis ist die Kultur ein wichtiger Bestandteil der Demografiestrategie. Im Rahmen von TRAFO wurden Strukturen aufgebaut, in denen Kultur in Netzwerken kooperativ stattfinden kann. Eine dafür eingerichtete Stelle ist auch zukünftig Anlaufpunkt für die zahlreichen Vereine, die das Kulturangebot der Region prägen. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen des Saarpfalz-Kreises erläutert die Expertin für Zukunftsdiskurse Martina Wegner im Interview, wie Kultur den Menschen dabei hilft, miteinander ins Gespräch zu kommen. → Mehr

Foto: Richard Becker | Kulturplattform #5

Eine Bühne für den Dialog

Lernende Kulturregion Schwäbische Alb

In der Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb lernten Politik und Verwaltung über fünf Jahre lang die Herausforderungen der regionalen Kulturakteure besser kennen. Als direkte Folge dieses Austauschs fördert das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst bis 2023 das gemeinsam mit TRAFO initiierte Pilotprojekt Regionalmanager*in Kultur weiter. Damit sind die Stellen fester Ansprechpersonen für Kultur in sechs Landkreisen gesichert. Außerdem wird sich Baden-Württemberg in der nächsten Förderperiode für die Unterstützung nicht-investiver Kulturprojekte im europäischen Förderprogramm LEADER einsetzen. Welche Dialogformate nun Kulturakteure, Politik und Wirtschaft dauerhaft ins Gespräch bringen, beschreibt die Kulturwissenschaftlerin Christine Wingert. → Mehr

Foto: Benjamin Klingebiel | 19-Lachter-Stollen

Behutsame Annäherung

Harz|Museen|Welterbe im Oberharz

Auf Initiative von TRAFO haben vier Bergbaumuseen im Oberharz eine intensive Zusammenarbeit etabliert. Gemeinsam mit der UNESCO-Welterbestiftung im Harz stärkten sie während des Programms die Rolle der teils ehrenamtlich geführten kleinen Bergwerksmuseen und Besucherstollen und überführten ihre Sammlungen in ein modernes Ausstellungserlebnis. Die ehemalige Berliner Kulturamtsleiterin Petra Zwaka berichtet davon, wie sich Vergangenheit und Gegenwart in der Museumsarbeit in Einklang bringen lassen. → Mehr

Foto: Jacobson-Haus Seesen | Nutzerinnen-Workshop

Planen als Experiment

Jacobson-Haus Seesen

Das Jacobson-Haus in Seesen hat im Rahmen von TRAFO den inhaltlichen Neuanfang mit einem architektonischen Umbau verknüpft. Das Haus erhielt einen neuen Veranstaltungsbereich, Räume für multifunktionale Nutzungen, einen offenen Bibliotheksbereich und einen Coworking-Raum. Das städtische Kulturbüro zog ein und ist jetzt wichtigster Akteur für Fragen der Kultur in der Stadt, die ihren jährlichen Kulturetat aufgestockt und die Stelle verstetigt hat. Wie man mit Offenheit alte und neue Nutzerinnen an der Umgestaltung beteiligt, berichten im gemeinsamen Gespräch Kulturamtsleiter Thorsten Scheerer und die Architektin Anika Neubauer. → Mehr