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Jenseits der Metropolen
Derzeit rücken die Dörfer, Klein- und Mittelstädte in wissenschaftlichen Analysen und im
politischen Bewusstsein immer stärker in den Blick. Es wird versucht, zu ergründen, was die
Regionen ausmacht, welche Erwartungen und Perspektiven die Menschen hier haben und wie das Zusammenleben
jenseits der Metropolen in Zukunft organisiert wird. Eine Frage wird dabei immer wieder aufgeworfen: Wer
übernimmt Verantwortung und bringt Kompetenzen mit, lebendige kulturelle Orte in kleineren
Städten und ländlich geprägten Regionen zu ermöglichen und zu erhalten? Braucht es
dafür kulturelle Impulse von außen, oder sollten doch lieber die Kulturakteure vor Ort
gestärkt werden, die ihre Region am besten kennen?
Aus Sicht von Martin Fritz, langjähriger Leiter des Österreichischen Festivals der Regionen, ist
die „oft problematisierte Gegenüberstellung zwischen den kulturellen Kräften ‚vor
Ort‘ und den Angeboten ‚von außen‘ nicht die eigentliche Frage. Vielmehr sind die
Akteur/innen, die sich mit der kulturellen Entwicklung von Orten identifizieren, nicht entlang einer
vermeintlichen Grenze zwischen ,innen‘ und ,außen‘ zu bestimmen, sondern entlang
inhaltlicher, künstlerischer und politischer Absichten“.
Den Schwerpunkt dieses Newsletters bildet das TRAFO-Projekt „Lernende Kulturregion Schwäbische
Alb“. Hier gehen eine Reihe von Kultureinrichtungen über ihre Stadtgrenzen hinaus und nehmen
eine gesamte Region in den Blick: die Schwäbische Alb. Dort wo es oftmals keine Kultureinrichtungen
gibt, entwickelt und organisiert das Landestheater Tübingen Reutlingen Bürgerbühnen auf dem
Land. Die Opernfestspiele Heidenheim bringen hochkarätige Künstler/innen in die umliegenden
Gemeinden, um dort gemeinsam mit Musikschulen und Schulen Workshops zu organisieren. Der Verein
inter!m-Kulturhandlungen organisiert alle zwei Jahre das inter!m-Festival in einer anderen Gemeinde der
Schwäbischen Alb und ist damit Präsentationsort für Akteure vor Ort und von
außerhalb. Das Federseemuseum entwickelt mit drei anderen archäologischen Einrichtungen der
Region ein gemeinsames Vermittlungsprogramm, das an aktuelle Themen anknüpft. Und das Theater
Lindenhof experimentiert mit neuen Angeboten, die auch mal über die klassische Theaterarbeit
hinausgehen. Wir haben einige dieser Akteure gefragt, wie ihre Arbeit vor Ort aussieht und was es braucht,
die zunächst als einmalige Projekte angelegten neuen Angebote längerfristig in der Region zu
verankern.
Bei unserer kommenden TRAFO-Akademie, die Mitte September ebenfalls auf der Schwäbischen Alb
stattfinden wird, werden wir uns mit der Frage beschäftigen, ob sich die Kulturarbeit in
ländlichen Räumen und in Klein- und Mittelstädten von der Arbeit in Großstädten
unterscheidet und welche inhaltlichen Spezifika es gibt. Welche Antworten unsere Projektpartner/innen
diskutieren, davon berichten wir in unserem nächsten Newsletter.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre!
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Foto: Nicole Krüger |
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Nachhaltig lebenswerte Orte
Von Martin Fritz
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„Wenn es um die kulturelle
Entwicklung ländlicher Räume geht, kommen schnell Antagonismen ins Spiel. Meist steht der
Gegensatz von ,Stadt‘ und ,Land‘ oder ,Großstadt‘ und ,Kleinstadt‘
konstitutiv am Beginn von Förderprogrammen, die sich schwerpunktmäßig mit dem Raum
außerhalb der urbanen Zentren beschäftigen.“ Martin Fritz, Rektor der Stuttgarter
Merz-Akademie und langjähriger Leiter des Österreichischen Festivals der Regionen, beschreibt
in seinem Artikel, welche Rolle Kultur in ländlich geprägten Räumen bei der Gestaltung
einer zeitgemäßen Lebensumgebung spielen kann und welche Kräfte es braucht, um
nachhaltig lebenswerte Orte zu schaffen. →Mehr
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