Editorial

Inventur!

 
Warum muss sich eigentlich immer alles verändern? Kann nicht einmal etwas so bleiben wie es ist? Jeder weiß, dass Veränderungen schwerfallen. Warum also sollten sich Theater, Museen, Bibliotheken, Musikschulen oder Kulturzentren auf Veränderungsprozesse einlassen? Und vor allem wie kann das gehen? Das Programm „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“, eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes, sucht Antworten auf diese Fragen und unterstützt von 2016 bis 2020 Kultureinrichtungen in ländlichen und strukturschwachen Räumen dabei, diese Veränderungen zu gestalten.
 
Die beteiligten Projekte in den Modellregionen Oderbruch, Südniedersachsen, im Saarpfalz-Kreis und auf der Schwäbischen Alb haben ihren Transformationsprozess 2016 mit einer Inventur begonnen: Inventur ihrer Bestände, ihrer Strukturen und ihrer Programme. Durch diese Bestandsaufnahmen wurde für die Beteiligten vor Ort – Kultureinrichtungen, Künstler, die Politik und Verwaltung – deutlicher, wo ihre Veränderungsbedarfe genau liegen.
 
Der Themenschwerpunkt unseres ersten TRAFO-Newsletters liegt daher auf der Frage, vor welchen Herausforderungen Kultureinrichtungen in ländlich geprägten Räumen stehen. Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, berichtet von der veränderten Rolle von Kultureinrichtungen und davon, welche Ziele die Stiftung mit dem TRAFO-Programm verfolgt. Darüber hinaus geben wir einen Einblick in die Veränderungsbedarfe von Kultureinrichtungen in ländlichen Räumen und zeigen, welche Ansätze die am TRAFO-Programm beteiligten Projekte gewählt haben, um ihre Häuser zu öffnen und weiterzuentwickeln.
 
Künftig wird sich das TRAFO-Programm mit seinem Newsletter vierteljährlich zu Wort melden und die Veränderungsprozesse der beteiligten Kultureinrichtungen in den vier Modellregionen anhand konkreter Fragestellungen beschreiben: Wie können sich Kultureinrichtungen beispielsweise interkulturell öffnen, wie ist der Generationenwechsel ehrenamtlich geführter Kultureinrichtungen zu organisieren und wie kann eine sinnvolle Bürgerbeteiligung bei kulturellen Vorhaben gestaltet werden? Darüber hinaus berichten wir von Terminen, die im Rahmen von TRAFO regional und überregional stattfinden.
 
Wir wünschen Ihnen bei der Lektüre viel Vergnügen!
 

Schwerpunkt: Den Wandel gestalten

Foto: Moritz Jekat

„Unkonventionelle Ideen“

Interview mit Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung

„Mit unkonventionellen Ideen und einem frischen Blick das kulturelle Angebot verbessern“, so beschreibt Hortensia Völckers, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, das Vorgehen der Modellregionen im Rahmen von TRAFO. Im Interview berichtet sie von der veränderten Rolle von Kultur-einrichtungen in ländlichen Räumen und den Beweggründen, das Programm „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“ zu initiieren. → Mehr

Foto: Johanna Olm

Identität stiften, Gemeinschaft bilden

Kultureinrichtungen als Stichwortgeber ländlicher Räume

Viele ländliche Regionen Deutschlands leiden unter Abwanderung und Überalterung. Wegen wirtschaftlicher Strukturveränderungen und sinkender Einwohnerzahlen fehlen den Kommunen von Klein- und Mittelstädten zunehmend Einnahmen. Die Probleme der ländlichen Räume spitzen sich zu; allerdings stehen nicht nur der öffentliche Nahverkehr oder die medizinische Versorgung vor Veränderungsprozessen. Als freiwillige Aufgabe der Gemeinden stehen vor allem Kultureinrichtungen wie Theater, Büchereien, Kulturzentren oder Regionalmuseen zur Disposition. → Mehr

TRAFO-Projekte

Foto: Jona Dutz

Sechs TRAFO-Projekte – sechs Transformationsansätze

Kultureinrichtungen in ländlichen Räumen stellen sich angesichts des demografischen Wandels die Frage, wie sie ihre Angebote verändern müssen, um wieder mehr Menschen zu erreichen. Exemplarisch für die vielfältigen Herausforderungen in ländlich geprägten und strukturschwachen Regionen fördert TRAFO insgesamt sechs Transformationsprojekte im Oderbruch, dem Saarpfalz-Kreis, auf der Schwäbischen Alb und in Südniedersachen. Gemeinsam mit den Landräten, Bürgermeistern, Kulturakteuren, Künstlern und Mitarbeitern öffentlicher Verwaltungen vor Ort stoßen die beteiligten Kultureinrichtungen unterschiedliche Veränderungsprozesse an. → Mehr

Termine

„2030 – Odyssee im Leerraum“


Am 10. Dezember 2016 ist das Junge Theater Göttingen zu Gast in der Robert-Koch-Schule in Clausthal-Zellerfeld. Das Junge Theater Göttingen hat sich im Rahmen des TRAFO-Programms in den ländlichen Raum in Südniedersachsen begeben und mit den Menschen vor Ort über den Wandel ihrer Region gesprochen. Die O-Töne der „Experten des Alltags“ werden von Nico Dietrich und Lutz Keßler nun auf die Bühne geholt. Niedersächsische Kulturschaffende, Ehrenamtliche, Demografen, Humangeografen, Bürgermeister der Regionen und visionäre Raumpioniere stellen ihre Strategien vor, wie sie den Ursachen des demografischen Wandels in Südniedersachsen begegnen. → Mehr

 

TRAFO-Akademie


Unter dem Schwerpunktthema „Beteiligung“ findet vom 18. bis 20. Januar 2017 in Clausthal-Zellerfeld die erste Akademie der beteiligten TRAFO-Projekte statt. „Beteiligung“ ist ein zentrales Thema in allen TRAFO-Projekten. Was aber bedeutet Beteiligung? Sind Prozesse der Zusammenarbeit, Partizipation und Kooperation vergleichbar? Welche Ziele werden mit Beteiligungsprozessen verfolgt? Und welche Konsequenzen hat „echte“ Beteiligung für Einrichtungen, Programmleitungen, Steuerungskreise etc.? Im Rahmen der ersten Akademie diskutieren die Projektpartner gemeinsam mit Experten aus den Bereichen Kunst und Vermittlung ihre jeweiligen Beteiligungsformate und tauschen sich über ihre Transformationsprozesse aus. → Mehr

 

Erste Kulturplattform der "Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb"


„Eine Kulturplattform zum Austausch zwischen Kultur und Politik, über Kultur im ländlichen Raum und darüber hinaus“: Unter diesem Motto findet am 4. Februar 2017 die erste Kulturplattform der "Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb" in Heidenheim statt. Neben der Präsentation der im Rahmen von TRAFO initiierten Kulturwerkstätten in den Sparten Musik, Theater, Museum und Bildende Kunst werden Vertreter der Kulturstiftung des Bundes und des Landes Baden-Württemberg sowie Kulturschaffende von der Schwäbischen Alb darüber diskutieren, was Politik und Kultur voneinander lernen können und wie viel Lernpotential in Transformationsprozessen stecken kann. → Mehr