Ideenkongress 2023
Themenraum: Dom kultury – Maison de la Culture – Kulturhaus
28/09/2023 09:30 Uhr
#austauschen
Festhalle

Dieser von der Stiftung Genshagen entwickelte Themenraum geht der Vergangenheit und Gegenwart von Kulturhäusern in Deutschland, Polen und Frankreich nach und fragt nach ihrem Potenzial für die Zukunft. Wie bereichern Kulturhäuser ländliche Räume? Wie sind sie organisiert und vor welchen Herausforderungen stehen sie? Welche beteiligungsorientierten Konzepte und Strategien gibt es? Neben Einblicken in die Geschichte der Kulturhäuser und soziokulturellen Zentren in Deutschland zeigen zwei Beispiele aus Polen und Frankreich, warum dort Kulturhäuser weiterhin von Bedeutung sind. Das voneinander Lernen über Grenzen hinweg und der Wissens-, Praxis- und Erfahrungstransfer fürhen im besten Fall zur Weiterentwicklung und Stärkung von Kulturorten in ländlichen Räumen. Welche Rolle könnten Kulturhäuser auch bei uns heute spiele?

In der DDR gab es 1990 immerhin 2.500 Kulturhäuser. Gerade in kleinen Städten und Dörfern waren sie Institutionen, in denen sich ein großer Teil des kulturellen Lebens abspielte. Nach der Wende wurden in Deutschland viele Kulturhäuser abgerissen oder dem Verfall überlassen. In Frankreich gibt es vom Kulturministerium in der Tradition von Kulturhäusern geförderte Bühnen und Kulturzentren, die neben dem zeitgenössischen Kunstschaffen auch einen Vermittlungsauftrag haben und sich als Orte der Begegnung begreifen. In Polen wurden die Kulturhäuser nach 1989 neu konzipiert, wiederbelebt und spielen bis heute eine zentrale Rolle für das Kulturleben auch jenseits der großen Städte.

Moderation: Julia Effinger und Magdalena Nizioł. Simultanübersetzung aus dem Französischen und Polnischen ins Deutsche (Kopfhörer erforderlich)

9:30 Uhr
Einführung: Kulturhäuser in Frankreich und Polen
Kulturhäuser haben eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Ihre Geschichte ist im deutsch-französisch-polnischen Vergleich allerdings sehr unterschiedlich verlaufen und ihre heutige gesellschaftliche Rolle je nach Land eine andere.

9:45 Uhr
Kultur mit und von allen
Der Vortrag stellt die strukturellen und kulturpolitischen Rahmenbedingungen sowie die Ziele und Nutzung von Kulturhäusern in der DDR vor und vergleicht diese mit den soziokulturellen Zentren in der BRD. Welche Impulse lassen sich aus den Erkenntnissen der DDR-Zeit für die Gestaltung aktueller teilhabeorientierter Kulturorte, vor allem in ländlichen Regionen, gewinnen?
Prof. Dr. Birgit Mandel, Professorin für Kulturvermittlung und Kulturmanagement, Institut für Kulturpolitik der Universität Hildesheim



10:00 Uhr
Impulse aus der Praxis: Kulturhäuser aus Frankreich und Polen

Scène nationale Snat61, Frankreich
Die Snat61 war zunächst ein staatlich gefördertes Kulturentwicklungszentrum – eine Nachfolgeeinrichtung der französischen Kulturhäuser, und erhielt 1992 mit ihren drei Standorten vom Kulturministerium das Label „Scène nationale“ (Nationalbühne). Als kultureller Impulsgeber für das gesamte ländliche Departement Orne wurde die Snat61 (in Anspielung auf die Ordnungsnummer 61 des Landkreises) 2021 zusätzlich zur „Fabrique de territoire“ ernannt und somit zu einem Koordinationszentrum für Dritte Orte in der Region. Sie bietet ein interdisziplinäres zeitgenössisches Programm (Theater, Tanz, Musik, Zirkus etc.) sowie Vermittlungsprojekte und versteht sich als Begegnungsort für die ansässige Bevölkerung.
Régine Montoya, Direktorin



Kulturhaus in Piotrowice, Polen
Das Kulturhaus der Gemeinde Strzyżewice mit Sitz in Piotrowice arbeitet seit vielen Jahren als offenes Kulturzentrum und verbindet in seinen Aktivitäten die drei Säulen Partizipation, Bildung und Tradition. Dieses Konzept ermöglicht, das kulturelle Potenzial der Einwohner*innen durch Eigeninitivative und nach dem Bottom-up-Prinzip zu entwickeln. Neben einer breiten Palette an Angeboten für verschiedene Altersgruppen werden Veranstaltungen initiiert, die z. B. generationsübergreifend junge Sänger*innen und Musiker*innen mit Amateurtheatergruppen von älteren Einwohner*innen und Aktivitäten im Bereich der traditionellen und Volksmusik in der Gemeinde zusammenbringen.
Tomasz Hanaj, Direktor



10:45 Uhr
Gespräch: Anspruch, Wirklichkeit und Zukunft von Kulturhäusern im deutsch-französisch-polnischen Vergleich
In diesem abschließenden Panel kommen die Perspektiven der drei Referierenden aus Deutschland, Frankreich und Polen zusammen. Das voneinander Lernen über Grenzen hinweg und der Wissens-, Praxis- und Erfahrungstransfer führen im besten Fall zur Weiterentwicklung und Stärkung von Kulturorten in ländlichen Räumen.

in den Kalender eintragen↓ Download