Regionen

Projekte des Theaters Lindenhof

Postkasten

Der mobile Postkasten des Theaters Lindenhof sieht von außen ein bisschen wie ein Passfoto-Automat aus. Seine Nutzer öffnen einen roten Vorhang und stehen vor einem roten Buzzer. Darauf ein Pfeil mit der Aufschrift „Bitte drücken“. Der Postkasten ist für die Theatermacherinnen eine Möglichkeit, mit den Menschen aus der Region in Kontakt zu treten. Drückt man den Knopf, wendet sich der Intendant des Theaters an den Besucher und ermuntert diesen, die im Postkasten angebrachten Fragen zu beantworten oder eigene Fragen zu stellen.

Der begehbare Postkasten ist in verschiedenen Orten auf der Schwäbischen Alb unterwegs, auf der Suche nach Fragen und Antworten: eine offene, verspielte Form, um den Stimmen aus der Nachbarschaft eine Bühne zu geben. Er war bisher in der Bücherei Mössingen, in der Alice-Salomon-Schule in Hechingen und im Volkshochschulheim Inzigkofen zu Gast.

„Es geht bei unserem Postkasten nicht darum, so viele Zuschriften wie möglich zu sammeln“, sagen seine Erfinderinnen, die Künstler Silvie Marks und Johannes Schleker. „Es soll ein ständiges Angebot sein, das das Theater mit der Region verbindet.“ Die eingehende Post wird vom Theater bearbeitet. Und das geschieht auch vor Publikum. Die erste Leerung fand als interaktive Performance auf der Bühne statt. Aus Fragen und Antworten entwickelten die Schauspielerinnen ein Improvisationstheater. Die Zuschriften wurden außerdem zu einem Spiel verarbeitet, in dem Antworten und Fragen nach dem Zufallsprinzip kombiniert werden können.

Wohnzimmertheater

Theater zu Hause auf der Couch. Das ist die Idee des Wohnzimmertheaters. Als Gastgeber „bestellt“ man das Stück kostenlos an der Theaterkasse. Am vereinbarten Abend lädt man Verwandte und Bekannte zu sich nach Hause ein, und dann klingelt es an der Tür. Davor steht ein Schauspieler des Theaters Lindenhof. Im Gepäck hat er ein Stück, seine Dauer: eine Stunde, sein Inhalt: eine Kiste voll Erinnerungen an die besten Momente seiner Bühnenkarriere.

Im heimeligen Raum des Wohnzimmers wird der Schauspieler schnell privat. Er schweift ab und hadert – mit sich, mit seinem Beruf, mit der Welt, mit dem Publikum und mit dem Lachen. „Irgendwas hat sich geändert“, sagt der Schauspieler Franz Xaver Ott in dem selbst entwickelten Einmannstück „Lachen“. „Warum lachen alle nur noch über das Ewiggleiche? Warum lässt sich niemand mehr überraschen? Wann hat ein Lachen überhaupt noch Bedeutung?“ In der Ein-Mann-Wohnzimmerperformance will er es noch einmal wissen. Für ihn ist noch nicht Schluss mit lustig. Mit Lach-Yoga, absurden Musikeinlagen und verzweifelter Komik nimmt er das Publikum mit auf die Suche nach dem wahrhaftigen Lachen.

Nach dem Stück sitzt der Schauspieler noch mit den Zuschauerinnen zusammen. Denn das ist die Idee dieses privaten Theaterabends: Die Theatermacher kommen zu ihrem Publikum nach Hause, lernen die Menschen und ihre Wünsche kennen. Näher dran geht es wohl kaum.