Auf der Schwäbischen Alb werden Gegensätze im Kulturangebot zwischen Stadt und Land sichtbar. Die Städte rund um die Alb sind mit den Programmen der großen Kultureinrichtungen gut versorgt. Auf der Alb hingegen wird das kulturelle Angebot vor allem von Vereinen und Ehrenamtlern getragen. Ein Zusammenspiel zwischen Stadt und Land ist sinnvoll, funktioniert aber nicht immer. Auf der Alb ist daraus der Wille erwachsen, über Kooperationen Potenziale zu heben, eingefahrene Strukturen gemeinsam aufzubrechen und etwas Neues zu wagen.
Kultureinrichtungen aus den größeren Städten entwickeln gemeinsam mit lokalen Akteuren kulturelle Angebote. Dabei exportieren sie nicht einfach Inhalte von der Stadt aufs Land. Die Einrichtungen bringen organisatorische und künstlerische Expertise ein, die Partnerinnen vor Ort ihre Kompetenzen für relevante Themen und Inhalte. Beide Seiten lernen voneinander und arbeiten gemeinsam an einer Ausstellung, einem Theaterstück oder einer Lesung. Dabei geht es nicht um wirtschaftliche Effizienz, sonder n darum, mehr Menschen zu erreichen und um den Mut, gemeinsam etwas zu verändern.
Diesen Wandel hat TRAFO mit der Lernenden Kulturregion in den vergangenen drei Jahren initiiert, gestärkt und institutionalisiert. Eine zentrale Rolle hat dabei die Kulturplattform gespielt, bei der sich zweimal im Jahr Leiter von Kulturinstitutionen, Künstlerinnen, Politiker und Vertreterinnen aus den Behörden zum Austausch treffen mit dem Ziel, erfolgreiche Konzepte für den kulturellen Wandel in ländlichen Räumen bekannt zu machen. Als weiteren Baustein verbindet die Lernende Kulturregion seit 2017 die TRAFO-Förderung mit dem europäischen Förderinstrument LEADER. Bislang konnten so fünf Kulturprojekte auf der Schwäbischen Alb realisiert und mit rund 615.000 Euro gefördert werden.
Die folgenden Beiträge und Interviews umreißen den Transformationsprozess der Lernenden Kulturregion. Sie handeln vom Ausloten von Potenzialen an der Schnittstelle von Kultur, Politik und Verwaltung, von der Übersetzungsarbeit zwischen Akteuren und Fördernden, vom Bilden von Allianzen für die Kulturarbeit und vom Zusammendenken von Kultur und Regionalentwicklung. Die beteiligten Kulturorte geben Einblicke in ihre Projekte.