Kulturbüros, oft auch „Netzwerkstellen“ genannt, fungieren als Ansprechpartner für Kultur in der Region. Sie beraten die Kulturaktiven und bringen Kulturakteur*innen, Kommunen und Politik zusammen. Kulturbüros vergeben teils selbst Mikroförderungen, initiieren künstlerische Projekte oder organisieren Beteiligungsvorhaben. So stärken sie die vorhandenen Strukturen langfristig und verankern die Regionale Kulturarbeit in den Kommunen.
Aufgaben der Kulturbüros
In vielen ländlichen Regionen fehlen feste Ansprechpartner*innen für die Kultur. Je kleiner der Ort und je ländlicher die Region, umso weniger hauptamtliche Mitarbeiter*innen gibt es, die sich um das Thema Kultur kümmern. Kulturbüros im Sinne eines mobilen Kulturamtes für die Region oder einer regionalen Netzwerkstelle für die Kultur können diese Lücke schließen. Sie sind Impulsgeber und Beziehungsstifter in ländlichen Regionen. Die Angebote von Kulturbüros in ländlichen Regionen richten sich an alle Akteur*innen im Bereich Kunst und Kultur: professionelle Kunstund Kulturakteur*innen, Stadt-, Gemeinde- und Landkreisverwaltungen, ehrenamtlich Engagierte, Vereine, Organisationen, Institutionen und Projekte mit Kulturbezug oder Interesse an Kultur. Zu den Aufgaben von Kulturbüros gehören:
• Kulturpolitische Arbeit
Kulturbüros sensibilisieren für den gesellschaftlichen Stellenwert von Kultur in ländlichen Räumen, in eigenen Publikationen, in den Medien oder im regelmäßigen Austausch mit Politik und anderen regionalen Akteur*innen, beispielsweise aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Tourismus oder dem Bildungsbereich.
• Vernetzung
Kulturbüros initiieren und pflegen Netzwerke. Sie wissen, wer welche Interessen, Bedarfe und Ressourcen hat und bringen die richtigen Menschen zusammen. Sie organisieren regelmäßig Netzwerktreffen und Austauschplattformen.
• Beratung und Wissenstransfer
Kulturbüros beraten sowohl ehrenamtlich Engagierte als auch professionelle Kulturakteur*innen, beispielsweise in Bezug auf die Akquise von Fördermitteln, Veranstaltungsorganisation, Vereinsgründung, Projektmanagement oder Öffentlichkeitsarbeit. Sie stehen Projekten in der Anfangsphase begleitend zur Seite und bleiben auch darüber hinaus als Partner ansprechbar.
• Öffentlichkeitsarbeit
Kulturbüros verhelfen Kulturaktiven, -initiativen, -vereinen und -institutionen in der Region zu mehr Sichtbarkeit und machen die Öffentlichkeit auf ihre Themen, Aktivitäten und Veranstaltungen aufmerksam.
• Partizipative Kulturarbeit
Kulturbüros machen Kulturangebote nicht nur sichtbar, sie geben auch den Anstoß für neue Projekte, vor allem für künstlerische und beteiligungsorientierte Vorhaben. Partizipative Kulturarbeit kann ganz neue Impulse für die lokale Gemeinschaft in einer Stadt oder einem Dorf setzen und die Menschen vor Ort zur Mitgestaltung aktivieren.
• Kulturförderung
Über regionale Förderfonds können Kulturbüros kleine, kurzfristige Projekte niedrigschwellig fördern und so Engagement und Beteiligung vor Ort stärken.
Trägerschaft
Kulturbüros können in kommunalen Verwaltungen, aber auch bei freien Trägern angesiedelt sein. Die Trägerschaft durch die Kommune bedeutet in der Regel eine längerfristige finanzielle Absicherung und größere personelle Kontinuität für die Netzwerkstelle. Auch kann die Vernetzung innerhalb der Verwaltung, zum Beispiel mit den Bereichen Wirtschaftsförderung, Tourismus oder Soziales, einfacher umgesetzt werden.
Die Trägerschaft durch einen freien Träger bietet eine größere Unabhängigkeit von politischen Entscheidungen und es fällt möglicherweise leichter, eine größere Nähe zu regionalen Kulturakteur*innen aufzubauen. Aber auch freie Kulturbüros brauchen den regelmäßigen Austausch mit und eine gute Beziehung zu der kommunalen Verwaltung – nur so sind sie langfristig handlungsfähig.
Mobile Kulturarbeit
Die Kulturbüros, die in den TRAFO-Regionen entstanden sind, vereint eine besondere Haltung: Sie warten nicht darauf, dass Menschen auf sie zukommen, sondern sie stellen sich vor und knüpfen proaktiv Beziehungen, hören zu und erfragen, welche Themen vor Ort drängen und welchen Bedarf es gibt. Sie möchten Lust an der Kulturarbeit, kreative Lösungen und neue Ideen fördern. Mit der sogenannten mobilen oder aufsuchenden Kulturarbeit wurden in den TRAFO-Regionen sehr gute Erfahrungen gemacht. Die TRAFO-Regionen haben dort ganz unterschiedliche Methoden und Formate erprobt, um in Dörfern oder kleinen Städten gemeinsam mit Bewohner*innen künstlerische und kulturelle Projekte zu realisieren.
Um in Kontakt zu kommen und in der kulturellen Landschaft Impulse zu setzen, arbeiten die Kulturbüros in den TRAFO-Regionen mit unterschiedlichen Ansätzen: Die Mitarbeiter*innen des Kulturlandbüros Uecker-Randow beispielweise sehen in der gezielten persönlichen Ansprache und Vernetzung vor Ort mit lokalen Akteur*innen einen zentralen Bestandteil ihrer Arbeit. Im Vogelbergkreis ist das „TraVobil“ als „Büro für kulturelle Einmischung“ an unterschiedlichen Orten des Landkreises aktiv, knüpft neue Kontakte und initiiert Veranstaltungsund Begegnungsformate vor Ort. In RendsburgEckernförde kommt die „KreisKultur“ in die Dörfer der Region, um gemeinsam mit ihnen eine Route der Kokreation zu starten.