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Gabriele Hilgert

Gabriele Hilgert berichtet, wie der Regionalfonds von Kultur+ in zwei Jahren fast 45 Projekte unterstützt und dabei Ideen gesammelt hat, wie die Kreisverwaltung den Aufbau langlebiger Kooperationen begleiten kann und wo die Kulturakteure konkrete Unterstützung und Beratung benötigen.

Der Regionalfonds als Tastbewegung

Wie kann das kulturelle Angebot auch in kleinen Gemeinden erhalten werden? Welche Synergien und Innovationen bringen die Zusammenarbeit unterschiedlicher Partner mit sich? Wie können neue Kulturformate aussehen? Um diese Fragen zu beantworten und gemeinsame Projektvorhaben mehrerer Partnerinnen im Landkreis zu unterstützen, hat Kultur+ zu Projektbeginn einen Regionalfonds ins Leben gerufen. Seither motiviert er Kulturakteure, ihre Zusammenarbeit über die Förderung einzelner Projekte hinaus zu verstetigen. Ein Schwerpunkt der Förderung lag zudem auf Projekten, die Kinder und Jugendliche bereits in die Planung und Gestaltung von Kulturangeboten einbezogen haben. Denn zukunftsfähige Kulturformate müssen schließlich vor allem den Bedürfnissen derer entsprechen, die sie einmal nutzen und tragen sollen.

Arbeit, damals und heute

Bei einem generationenübergreifenden Projekt über die vergangene Arbeitswelt befragten Schülerinnen des Leibniz–Gymnasiums und des Berufsbildungszentrums ihre Großeltern und Urgroßeltern zu ihrem Arbeitsleben. So erhielten sie Einblicke in den oft harten und entbehrungsreichen Arbeitsalltag früherer Generationen und in die Unterschiede zur heutigen Berufswelt. Aus dem Interviewprojekt ist in Kooperation mit dem Stadtarchiv St. Ingbert die Idee zur Errichtung eines Saarpfälzischen Wirtschaftsarchivs entstanden, einer Sammlung, die den reichen Schatz der St. Ingberter und der heimischen Wirtschaftsgeschichte für künftige Generationen bewahrt.

Strukturen entwickeln

Die Verwaltungen im Landkreis bekamen über die Arbeit mit dem Fonds die Möglichkeit, die Kulturakteure der Region und ihre Bedarfe besser kennenzulernen: Welche Themen bewegen die Kulturakteure? Was sind kurzfristige Probleme und wo liegen scheinbar immer wiederkehrende Schwierigkeiten? Die geförderten Vorhaben machten deutlich, wie Strukturen aussehen sollten, die Kulturakteure über die Projektförderung hinaus nachhaltig unterstützen könnten. Ein zentrales Beispiel dafür sind die vielen Musikprojekte, die im Fonds beantragt wurden. Einerseits machten sie den Bedarf eines Instrumenten- und Notenpools deutlich, andererseits konnten einige von ihnen über die Förderung hinaus verstetigt werden.

Rhythmik und Musik
In Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein Mandelbachtal e.V. bieten Vereinsmitglieder des Orchestervereins Harmonie Ormesheim e.V. den Schülern der Theo-Carlen-Grundschule nachmittags regelmäßig Instrumentenunterricht an. Auf spielerische Weise lernen die Kinder die Grundlagen der Notenlehre, verschiedene Blasinstrumente und das Vereinsorchester kennen. Der Fonds unterstützte diese Zusammenarbeit zwei Jahre lang. Der Harmonie Ormesheim e.V. verzeichnete in dieser Zeit mehr Zuwachs an Mitgliedern und führt das Projekt auch deshalb nach der Förderdauer eigenständig fort.

Musik und Natur
Im Projekt der Musikschule St. Ingbert in Kooperation mit Schülerinnen des Berufsbildungs-Zentrums in St. Ingbert und dem Biosphärenzweckverband entstand ein dauerhafter Klangwanderweg für das Biosphärengebiet Bliesgau. Die Schüler des Bildungszentrums gestalteten und bauten die Klangobjekte und Stationen des Wanderwegs selbst, und erlernten dabei Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit verschiedenen Materialien und deren Tonlagen. In der Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher Partnerinnen konnte so ein Netzwerk über die Kultur hinaus geknüpft werden.