Regionen

Attraktive ländliche Räume

Im Fokus der Stadtgesellschaft

Von Rudolf Götz

Seesen ist eine Kleinstadt, die jedoch verschiedene und zum Teil weit voneinander entfernt liegende Stadtteile besitzt. Das Jacobson-Haus liegt in der Fußgängerzone mitten im Zentrum der Stadt. Es hat einen Platz vor dem Haus und bietet damit die Chance, einen zentralen Ort in der Stadt zu schaffen, an dem die Menschen zusammenkommen können. Mit dem Umbau wollen wir das Haus in den Fokus der Stadtgesellschaft rücken. Die neue Architektur sagt den Menschen: Kommt hierher und kommt herein in „euer“ Haus. Neue Räume bieten neue Möglichkeiten. Dazu gehören auch der Spielplatz neben dem Haus oder die Installation von WLAN, die in einem so alten Haus mit soliden dicken Mauer nicht ganz leicht war. Ohne schnelles Internet kann man aber heute keine Jugendlichen mehr erreichen. Auch möchten wir die Menschen stärker durch Veranstaltungen im Jacobson-Haus ansprechen. Jedes Konzert, jede Theateraufführung, jede Lesung, jedes Event schafft Begegnungen und mehr Bekanntheit. Wenn uns das gelingt, bedeutet das: Die Seesenerinnen akzeptieren den Umbau des alten Hauses, in dem sich früher vor allem Vereine trafen, und begrüßen den Neuanfang des Jacobson-Hauses als einen Kulturort für alle Seesener. Haben wir Erfolg mit dem Wandel, dann ist es auch kein Problem für die Politik, entsprechende Gelder für die Kultur bereitzustellen. Warum? Weil die Politik weiß, dass das Geld in den Zusammenhalt der Stadt fließt.

Rudolf Götz ist CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat Seesen und als solcher Mitglied in der Lenkungsgruppe für das TRAFO-Projekt.

Attraktive ländliche Räume

Von Uwe Klöppner

Der Umbau des Jacobson-Hauses ist wie ein Etappenrennen. Das nächste Ziel ist die Neuerfindung unserer Stadtbücherei. Bisher ist sie nicht viel mehr als eine Lagerstätte für Bücher. In Zukunft soll es ein Erlebnis sein, sich dort aufzuhalten. Sie wird offener, freundlicher, einladender. Die Leute sollen zum Lesen und Ler nen kommen oder auch einfach, weil sie sich dort gerne aufhalten. Die Stadtbücherei soll nach den gleichen Prinzipien funktionieren wie der Rest des Hauses: Sie hat nicht mehr nur eine Funktion, sondern kann vielfältig genutzt werden. Wie die alte Schulaula, die von der Vergangenheit des Hauses als Gymnasium erzählt und in der heute Lesungen, Kleinkunst oder Theater stattfinden. Diese Idee vom Jacobson-Haus wollen wir in den kommenden Jahren auch über unsere Stadtgrenzen hinaus noch bekannter machen, auch mit klassischen Werbemaßnahmen. Wir wollen die Leute aus der Umgebung in das Hau s einladen. Na klar, das kostet Geld. Aber es ist sehr gut angelegt, weil es in die Infrastruktur des Ortes fließt. Ich sage zu meinen Kollegen immer: Hallenbäder und Kultur kosten, aber es zahlt sich am Ende aus. Wir müssen als ländlicher Raum attraktiv bleiben, sonst werden wir die Menschen nicht überzeugen können, hier weiter zu leben oder auch zu uns zu ziehen.

Uwe Klöppner ist als Ratsvorsitzender der Stadt Seesen Mitglied in der Lenkungsgruppe für das TRAFO-Projekt.

Kultur geht alle an

Von Andrea Melone

Das Jacobson-Haus wird durch Renovierungen in ein neues Licht gerückt. Das ist gut und gehört in unsere heutige Zeit. Was wir jetzt brauchen: noch mehr Ideen, damit die Menschen dieses Haus als ihr Haus verstehen. Kulturelle Angebote sollten für alle zugänglich sein, unabhängig von Alter, Nationalität und Geldbeutel. Als Kommunalpolitikerinnen müssen wir daher mit offenen Ohren durch die Stadt gehen. Die Menschen vor Ort und ihr e Ideen, Wünsche und Vorstellungen sind am wichtigsten. Sie sollen sich gerne hier treffen, proben, feiern und tanzen. So kann das Haus wachsen, und einer nach -haltig belebten Begegnungsstätte steht nichts im Weg. Dafür muss es uns Kommunalpolitikern auch weiterhin gelingen, „politische Verteilungskämpfe“ aus der Kultur herauszuhalten. Sich parteipolitisch in der Kultur auszuleben, widerstrebt mir sehr. Denn Kultur geht uns alle an!

Andrea Melone ist SPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Seesen und als solche Mitglied in der Lenkungsgruppe für das TRAFO-Projekt.