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Netz-Werk-Orchester

Jedem, der ein Sinfonieorchester einmal erlebt hat, ist klar: Live ist nur durch live zu ersetzen. Wie können Musikerinnen junge Menschen auf dem Land erreichen, wenn die Wege weit sind und das Geld knapp ist? Als Württembergische Philharmonie Reutlingen haben wir 2018 ein bundesweit vollkommen neuartiges Pilotprojekt gestartet, das gerade auf der geografischen Distanz zwischen Orchester und Publikum basiert und das 2019 mit dem Preis „Innovatives Orchester“ der Deutschen Orchester-Stiftung ausgezeichnet wurde. Per Livestream „transportieren“ wir die Musik des Orchesters auf die Schwäbische Alb und binden dort ansässige Schulklassen mittels Fragen interaktiv in ihr musikalisches Wirken ein.

Die Idee des Projekts resultierte aus konkreten Rückmeldungen von Lehrkräften aus ländlichen Gebieten. Einige Lehrer haben klipp und klar erklärt, dass ein Besuch von Schulklassen in Konzerten des Orchesters aus Zeit- und Kostengründen unmöglich sei. Umgekehrt fehlen auf dem Land meist Räumlichkeiten, die groß genug sind und unseren akustischen Ansprüchen gerecht werden, sodass auch ein Gastspiel keine Option ist. Um also auch bei ortsansässigen Jugendlichen Interesse an Orchestermusik zu wecken, galt es, ein neues Format zu entwickeln. Hauptakteure neben Dirigentin und Orchester sind jeweils zwei Schülermannschaften, die „auf der anderen Seite“ des Streams, also in Schulsälen, Gemeinde oder Turnhallen auf der Schwäbischen Alb gegeneinander antreten. Anhand der präsentierten Werke unterschiedlicher Epochen haben die Mannschaften im Verlauf der etwa 80-minütigen Show die unterschiedlichsten Aufgaben zu lösen. Über eine große Leinwand können Mannschaften und Publikum das Geschehen im Orchesterstudio verfolgen, und sehen die von der Regie eingeblendeten Fragen und Aufgaben sowie den Punktestand. So entsteht ein flexibles Format, das auch andere Orchester für sich nutzbar machen können.

www.wuerttembergische-philharmonie.de