In einer Region, die sich durch ihre besondere Vereinsdichte auszeichnet und deren Kulturangebot mehrheitlich vom Ehrenamt getragen wird, suchte das Projekt „Kultur+“ im Saarpfalz-Kreis seit 2016 nach Wegen, die Kulturakteure in der Region langfristig zu stärken.
Das Projekt ist bei der Landkreisverwaltung angesiedelt und startete mit einem großen Förderfonds: Kulturakteure aus der Region konnten sich in Kooperation mit Schulen, Kindertagesstätten und weiteren Kulturakteuren um eine Förderung bewerben. Viele Einzelakteure reagierten auf diesen Aufruf und machten damit zunächst die Vielfalt der Angebote und Möglichkeiten der Kultur im Landkreis deutlich. Sehr schnell stellte sich jedoch heraus, dass mit dem Förderfonds das Ziel einer nachhaltigen Stärkung der regionalen Kultur nicht erreicht werden würde. Aus den vielen einzelnen Projekten entstanden keine langfristigen neuen Kooperationen oder verbindliche Strukturen, die auch nach der TRAFO-Förderung Bestand haben würden. Das Projekt reagierte und wagte einen Neuanfang. Die „Möglichmacherei“ wurde gegründet und beim Demografiebeauftragten des Landkreises angesiedelt.
Mit der „Möglichmacherei“ ist die beim Landkreis verortete Netzwerkstelle zur kompetenten Ansprechpartnerin für die vielen Initiativen und zahlreichen Vereine in der Region geworden. Als Teil der Kulturverwaltung im Saarpfalz-Kreis bietet sie vor allem Beratung und Unterstützung für die Kulturakteure an, vernetzt diese untereinander und stößt die Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen Akteuren und Kultureinrichtungen an. Gleichzeitig ist die „Möglichmacherei“ auch Empfängerin von Anregungen und Vorschlägen. So reagiert sie auf die spezifischen Bedarfe vor Ort und schafft langlebige Strukturen zur Stärkung der bestehenden Kulturlandschaft im Kreis.
Das erste große gemeinsame Projekt entstand im Musikbereich. Viele der ehrenamtlich getragenen Musikvereine im Kreis bemängelten die hohen Kosten, die mit der Anschaffung von Instrumenten – vor allem für ihre Kinder- und Jugendkurse – verbunden sind. Gleichzeitig meldeten sich viele Bürgerinnen, die bereit waren, nicht mehr benötigte Instrumente zur Verfügung zu stellen. Daraus entwickelte die „Möglichmacherei“ das Konzept für einen Instrumentenpool. In allen Rathäusern des Kreises werden seitdem gespendete Instrumente entgegengenommen. Die Musikvereine kümmern sich um die Aufarbeitung und Instandhaltung, der Saarpfalz-Kreis stellt die Räumlichkeiten für die Lagerung und die Logistik für den Verleih. Die „Möglichmacherei“ organisiert einmal im Jahr eine Veranstaltung, die Kinder und Jugendliche zum Musizieren anregt und die Ergebnisse öffentlich präsentiert.
Das Ziel der „Ermöglichung“ von Kultur durch das Schaffen neuer Kooperationen verfolgt der Kreis inzwischen auch im Theaterbereich: Hier wurde ein Kontakt zwischen dem Staatstheater in Saarbrücken und den vielen kleineren Amateurtheatergruppen hergestellt. Eine gemeinsame Aufführung pro Jahr macht auch dieses Projekt für alle sichtbar. Weitere Projekte, die diesem Muster folgen, sind geplant.
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