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Rems-Murr-Kreis
Den Bedarf vor Ort erfassen

Vielen Regionen fehlt die Datenbasis für eine fundierte Einschätzung der Situation und der Bedarfe ihrer Kulturakteure. Die Regionalmanagerin Kultur im Rems-Murr-Kreis entschied sich für die Durchführung einer wissenschaftlich begleiteten Online-Befragung, die nun erstmals kreisweit die Kulturlandschaft und deren Bedarfe erfasst und die Grundlage weiterer Planungen bildet.

Seit 2008 ist Claudia Erlekamm beim Landratsamt Rems-Murr-Kreis in verschiedenen Funktionen tätig. Die Betriebswirtin mit Marketing und Managementschwerpunkt verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Kulturarbeit und Kulturförderung. Sie war Festival-Geschäftsführerin, baute die Kulturreihe „Winter-Kultur-Tage“ im Schwäbischen Wald auf und sieht sich als Ermöglicherin von Kunst und Kultur. Sie möchte mit Ihrer Arbeit „… eine Brücke zwischen den Bereichen schlagen, als Mitte fungieren und die Vernetzung im Landkreis stärken.“

Der Reiz an der neuen Stelle der Regionalmanager*in Kultur war für Claudia Erlekamm, dass sie perfekt zu ihren Stärken passt und darüber hinaus mit Blick auf die konkreten Anforderungen im Landkreis weiter geformt werden kann. Claudia Erlekamm hat sich zum Ziel gesetzt, Netzwerke auszubauen, um die Kulturlandschaft im Landkreis als Ganzes zu profilieren. Von Vorteil bei der Arbeit erwies sich der direkte Draht zum Landrat, Dr. Richard Sigel. Die Regionalmanagerin ist in einer Stabsstelle angesiedelt, womit der Landkreis auch innerhalb der Verwaltung die Relevanz der neuen Position betont. Claudia Erlekamm arbeitet eng mit einer Mitarbeiterin und mit einer Kollegin mit Expertise in der europäischen Förderprogrammberatung zusammen – und mit dem Landrat selbst.

Der Rems-Murr-Kreis weist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle mit ländlicher Prägung im Norden und hoher Verdichtung im Süden auf. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Bedürfnisse der Kulturakteure. Bislang gab es keine umfassende Kultur-Datenbank, also keinen exakten Überblick über die Kunst- und Kulturszene der Region. So war der erste Schritt nach Antritt der neuen Stelle, Grundlagen zu schaffen durch empirische Erhebungen. Um eine solide Basis für ihre Arbeit herzustellen, entschied sich das Team im Rems-Murr-Kreis für eine wissenschaftliche Herangehensweise unter Begleitung des Instituts für Kulturmanagement Ludwigsburg. „Um den Landkreis als Kulturregion zu profilieren, bedarf es einer umfassenden Kenntnis der Akteurinnen, möglicher Angebote und der Bedürfnisse“, so Claudia Erlekamm, „die Onlinebefragung hat dafür die Grundlage geschaffen.“

Im ersten Schritt nahm das Team im Landratsamt Kontakt zu den Kommunen auf und bat um Informationen zu ansässigen Akteuren. Diese schrieb der Landkreis im Anschluss an. Insgesamt 415 Mails wurden verschickt, mit der Bitte, an der Erhebung teilzunehmen. 125 Akteure – quer durch alle Sparten bis hin zu Kulturwirtschaft und Bildung – füllten den Fragebogen aus, den Claudia Erlekamm und ihr Team gemeinsam mit dem Ludwigsburger Institut entwickelt haben. Hier wurden die Bedarfe abgefragt und Kommentare erbeten. Das Institut analysierte die Auswertung der Befragung und erarbeitete daraus einen Forschungsbericht, der zum einen die Bedarfe der Kulturakteure im Rems-Murr-Kreis abbildet und zum anderen die daraus folgenden Handlungsfelder und Aufgabenfelder des Regionalmanagements Kultur definiert. Die Ergebnisse wurden im Rahmen der Ersten Regionalkonferenz Kultur am 28. April 2021 allen Beteiligten vorgestellt – als erster großer Gesamtaufschlag, um in die übergeordnete Vernetzung einzusteigen. Ein positiver Effekt war auch, dass eine Vielzahl der Befragten im Rahmen der Befragung angegeben hatte, gern selbst aktiv die Prozesse und Vernetzungen mitzugestalten.

Claudia Erlekamm formuliert eine weitere wichtige Erkenntnis: „Wir waren davon ausgegangen, dass übergeordnete Vernetzung wichtig ist, aber es hat uns wirklich überrascht, dass rund die Hälfte aller Befragten noch keinerlei Kooperationen mit anderen Kulturschaffenden pflegen, bei 50 Prozent existiert keinerlei Vernetzung.“

Zukünftig wird es im Rems-Murr-Kreis dafür sogar einen konkreten Ort geben. Der Landkreis plant die Einrichtung eines „kulturellen Dritten Orts“ im denkmalgeschützten Schullandheim Mönchhof, für dessen Aufbau Fördermittel aus dem Programm „FreiRäume“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg bewilligt wurden. Hier entsteht in der neuen Waldakademie ein "Kultur- und Begegnungszentrum". Claudia Erlekamm kann an diesem Ort zukünftig eine Vielzahl von Angeboten schaffen und so konkret „am Puls des Bedarfes“ arbeiten – denn das ist ihr wichtig. Das Kultur- und Begegnungszentrum bietet genügend Raum, um auch pandemiekonform Veranstaltungen anzubieten, wie zum Beispiel die in der Onlinebefragung gewünschten Workshops und Weiterbildungen zu Themen wie Projektmanagement, Vermarktung oder Fördermittelakquise.

Kontakt:

Claudia Erlekamm
Tel.: 07151 501-1537
c.erlekamm [at] rems-murr-kreis.de

www.rems-murr-kreis.de