Veranstaltungen

Referenten

Tischgespräch „Dritte Orte“

Dr. Kenneth Anders ist Gründer des Büros für Landschaftskommunikation, das an den Schnittstellen von Landschaftsplanung, Umweltwissenschaft, landschaftsbezogener Kunst und landschaftspolitischer Bildung arbeitet. Landschaftskommunikation wird als die Verständigung über den Raum, den wir bewohnen und nutzen, verstanden und zielt darauf ab, Diskurse in den einzelnen Sektoren der Landnutzung miteinander zu verknüpfen und landschaftsbezogene Akteure aus unterschiedlichen Feldern zusammenzubringen. Seit 2015 ist Kenneth Anders zudem Leiter des Oderbruch Museums Altranft. Im Rahmen von TRAFO hat sich das Museum in den vergangenen Jahren zu einer Werkstatt für ländliche Kultur entwickelt. In Kooperation mit Vereinen, kleinen Kulturorten und den Schulen der Region arbeitet das Museum an Projekten der Landschaftlichen Bildung und lädt die Bevölkerung im Rahmen von Jahresthemen ein, ihre Expertise zu wechselnden Themen der Landschaft, Gesellschaft und ländlichen Kultur des Oderbruchs einzubringen und das Museum mitzugestalten. Das Museum verfolgt dabei das Ziel, zusammen mit den Menschen vor Ort eine Sprache für die Selbstbeschreibung des Oderbruchs zu finden, für ein Gespräch über die Themen der Region und ihr kulturelles Erbe.

Büro für Landschaftskommunikation
Oderbruch Museum Altranft

Patricia Janning ist Vorsitzende und Gründerin der Kunst-, Kultur- und Naturwerkstatt KukuNat in der Ortsgemeinde Netzbach. Die Werkstatt bietet einen Ort zum kreativen Ausprobieren in der Region. Kunstkurse für Groß und Klein aus dem Themenfeld der bildenden Kunst und der Naturpädagogik werden vor Ort wie auch in Kooperation mit anderen Institutionen angeboten, beispielsweise Malerei, Architektur, Plastik, Grafik, Mosaik oder Erfinderwerkstätten. Neben der Kunstwerkstatt befindet sich auch die Kulturscheune KukuNat mit der „Offenen Bühne“, die zum Experimentieren einlädt. Regelmäßig konzipiert und organisiert der Verein das KuKuNat Farbenfest und das Aar-Einrich Festival. An jeder Festivalorganisation sind ganz unterschiedliche Menschen der Region und darüber hinaus beteiligt, die durch das gemeinsame künstlerische und organisatorische Handeln über die Jahre ein Wir-Gefühl entwickelt haben.

Kukunat e.V.
Film „Schwarz Auf Weiß - Eine Soziale Plastik“ Dokumentation zum KuKuNat Farbenfest

Tischgespräch „Kultur-Kümmerer“

Dr. Patrick S. Föhl ist Leiter und Gründer des Netzwerk Kulturberatung. Er prägte den Begriff „Meister der Zwischenräume“ für Kulturmanagerinnen, die sich nicht ausschließlich im Kunst- und Kulturbereich bewegen, sondern auch an den Schnittstellen zu anderen Bereichen arbeiten. In Kooperation mit der Agentur KULTURGOLD begleitet er das im Herbst 2019 begonnene Pilotprojekt „Regionalmanager/in Kultur“: Das vom TRAFO-Programm und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg initiierte Pilotprojekt fördert bis 2023 sogenannte „Regionalmanager/innen Kultur“ in sechs Regionen in Baden-Württemberg. Da einige Landkreise ein starkes Kulturamt haben, andere nicht, soll in jedem Landkreis individuell entschieden werden, ob bestehende Stellen weiterentwickelt oder neue aufgebaut werden. Im Projektverlauf soll sich zeigen, welche Aufgaben solche Regionalmanagerinnen übernehmen können und welche strukturellen Veränderungen dafür in den Verwaltungen notwendig sind.

Netzwerk Kulturberatung
Zum Begriff „Meister der Zwischenräume“

Gregor Pellacini ist Leiter der Servicestelle Kultur im Landkreis Peine. Als Mittler zwischen Politik, Verwaltung und Kultur berät er haupt- und ehrenamtliche Kulturakteure im Bereich Projektkonzeption und Fördermittel, initiiert Kooperationen und stärkt die Vernetzung von Kulturakteuren in der Region. In der Region Peine gibt es viele Kulturvereine und Künstlerinnen, die überwiegend ehrenamtlich organisiert sind. In den Jahren 2011 bis 2013 hat der Landkreis gemeinsam mit der Universität Hildesheim und unter Mitwirkung zahlreicher Bürgerinnen der Region ein Kulturentwicklungskonzept erstellt, das unter anderem die Einrichtung einer „Servicestelle Kultur“ forderte. Diese Servicestelle sollte kulturelle Initiativen und Künstler nicht nur finanziell unterstützen, sondern gezielt auch Strukturen, Prozesse und Netzwerke aufbauen und fördern. So wurde beispielsweise ein Kulturbeirat einberufen, der den gemeinde- und spartenübergreifenden Dialog von Kulturakteuren im Peiner Land fördert. Er setzt sich aus unterschiedlichen Vertreterinnen der Politik, Verwaltung, Kirche, Schule, Wirtschaft, Tourismus und Kultur zusammen. Der Beirat berät Entscheidungsträger in Sachen Kultur und gibt unter anderem Empfehlungen aus den Erfahrungen der Servicestelle weiter.

Servicestelle Kultur Peine

Tischgespräch „Regionalfonds“

Seit 2017 stellt das Land Rheinland-Pfalz seinen Regionalmanagements Mittel zur Verfügung, mit denen sie unbürokratisch „Ehrenamtliche Bürgerprojekten“ fördern können. Achim Kistner ist Regionalmanager und Geschäftsführer der LEADER Aktionsgruppe (LAG) Hunsrück in Rheinland-Pfalz. Die LAG bietet die Möglichkeit kleine ehrenamtlich getragene Bürgerprojekte ohne großen bürokratischen Aufwand mit mindestens 500 Euro und maximal 2000 Euro pro Einzelprojekt zu bezuschussen. Ein Antragsverfahren im eigentlichen Sinne ist nicht erforderlich. Dennoch gelten bestimmte Regelungen für die Projekte, wie beispielsweise deren Gemeinnützigkeit. Zudem schließen die Projekte mit der LAG Hunsrück eine Zielvereinbarung ab, in der unter anderem der Inhalt des Projektes, die geplante Laufzeit sowie die Einreichung eines kurzen Sachberichtes festgehalten werden.

Bürgerprojekte LAG Hunsrück

Pauline Drichel-Schwabe ist verantwortlich für das Förderprogramm „Kleinprojektefonds“ der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Im Jahr 2019 wurde dieses Programm erstmals vom sächsischen Kunstministerium und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen zur Unterstützung von Kleinprojekten aus Kunst und Kultur aufgelegt. Kleinere Kunst- und Kulturprojekte in Sachsen – vorwiegend auch in ländlichen Räumen – können damit kurzfristig und mit vergleichsweise geringem Aufwand realisiert werden. Vor allem Akteure der freien Szene sollen so schnell auf aktuelle Anlässe und die besonderen Bedarfe regionaler Projekte reagieren können. Außerhalb der üblichen Antragsfristen können Kunst- und Kulturakteure eine Förderung in Höhe von maximal 5.000 Euro erhalten. In begründeten Ausnahmefällen ist auch eine Förderung bis zu 10.000 Euro möglich. Für 2019 war ursprünglich ein Gesamtbudget von bis zu 200.000 Euro geplant. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde dieses auf rund 300.000 Euro erhöht. Von Juni bis Dezember 2019 konnten damit 99 Vorhaben gefördert werden. Die Nachfrage war aber weitaus höher. Insgesamt sind bei der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen 279 Anträge mit einem Volumen von über 970.000 Euro eingegangen. Für eine Fortsetzung des Programms im Jahr 2020 sind erneut Mittel im Haushalt eingestellt.

Förderprogramm Kleinprojektefonds

Tischgespräch „Festivals im ländlichen Raum“

Fritz Krings ist Vorsitzender des Vereins sound of the forest, der seit 2008 das gleichnamige Festival im Odenwald am Marbachstausee organisiert. Initiator des Festivals ist das Künstlerkollektiv der Krings Brüder, die mit Peripherique eine Kreativagentur in ihrer Herkunftsregion im Odenwald betreiben. Die Agentur managed Künstler und entwickelt immer wieder neue Ideen für die Region. Das Festival zeigt, wie kulturelles Engagement eine Region aufwerten kann. Getragen wird das Festival überwiegend vom ehrenamtlichen Engagement der Bevölkerung vor Ort: Über Tage hinweg sind hier Jugendliche und junge Erwachsene engagiert und involviert. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Regionalmanagement der Region, wird das sound of the forest-Festival mittlerweile finanziell durch das europäischen Förderinstrument LEADER unterstützt.

Sound of forest Festival

Thomas Disser ist Regionalmanager der Interessengemeinschaft Odenwald. In Hessen konnten Festivals lange Zeit nicht durch LEADER gefördert werden. Das Regionalmanagement sah und sieht in der Organisation von Festivals jedoch ein großes Potenzial für die kulturelle Weiterentwicklung der Region und nutzte sein gutes Netzwerk, um als Vermittler zwischen Projektträgern und Behörden zu agieren. Mittlerweile ist dadurch auch eine Förderung von Festivals möglich.

Interessengemeinschaft Odenwald e.V.

Tischgespräch „Jugendprojekte“

Peter Wackers ist Regionalmanager der LEADER Aktionsgruppe (LAG) Zülpicher Börde. Die LAG Zülpicher Börde hat sich in ihrem Entwicklungskonzept darauf verständigt, Projekte umzusetzen, die explizit Kindern und Jugendlichen eine Perspektive geben. Hierfür wurden verschiedene Jugendprojekte initiiert und gefördert. Im Projekt „The local hero“ erarbeiten Kinder und Jugendliche gemeinsam ein Musiktheater Bühnenstück. „The local hero“ soll Kindern und Jugendlichen nicht nur eine attraktive Freizeitbeschäftigung bieten, sondern auch ihre Persönlichkeitsentwicklung und die Fähigkeit zur Arbeit im Team fördern. Im Projekt „Open Your Mind“ entwickelten Jugendliche mit Geflüchteten ein Musiktheaterprojekt sowie eine gemeinsame Kommunikationsstrategie. Ein Ziel des Projektes war, durch die Diskussion über religiöse, gesellschaftliche und politische Themen zu einer Willkommenskultur beizutragen.

OFF BEAT Projekt „The Local Hero“
Projekt „Open Your Mind“
LAG Zülpicher Börde

Als Coach und Trainer hat sich Stefan Gothe unter anderem auf Beteiligungsprojekte von Kindern und Jugendlichen spezialisiert und viele Regionen und Organisationen zur Beteiligung junger Menschen an Entwicklungsprozessen beraten. Im Namen des von ihm aufgebauten Instituts für nachhaltige Regional- und Organisationsentwicklung in Bonn, Kommunare GbR, coacht er Regionalmanagements und bietet Regionen die Begleitung von Regionalentwicklungsprozessen an. Zu den durch die Kommunare GbR unterstützten Projekten gehört beispielsweise die Jugendkonferenz Bad Wildungen. Anliegen der Konferenz war es, Jugendliche in den Prozess der Kommunal- und Regionalentwicklung einzubinden, um so eine Identifikation mit der Region zu schaffen.

Kommunare GbR – Institut für die nachhaltige Regional- und Organisationsentwicklung in Bonn
Jugendkonferenz Bad Wildungen