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Kooperieren, aber wie?

Externe Künstlerinnen und Experten stellten ihre Beteiligungsformate vor und diskutierten mit den TRAFO-Projektpartnern, welche Erfahrungen sie mit Beteiligung und Kooperationen gemacht haben.

Kevin Breß, wissenschaftlicher Assistent der Direktorin des Grassi Museums für Völkerkunde in Leipzig berichtete beispielsweise davon, was passiert, wenn eine Institution „fremde“ Perspektiven und Disziplinen ins Haus holt. Darf man zulassen, dass dabei methodische und wissenschaftliche Kompetenzen der ausgebildeten Mitarbeiter in Frage gestellt werden? Welche Ergebnisse kann man in solchen Projekten erwarten? Und wie reagiert das Publikum?

Adam Page, freier Künstler, diskutierte das Thema „Zweckentfremdung“ im Kontext von Beteiligungsprojekten. Ausgehend von der politischen Forderung, dass Beteiligung in der Kunst oftmals mit einem gesellschaftlichen Auftrag wie Identitätsstiftung, Ansprache neuer Zuschauerinnen oder der Behandlung lebensweltlicher Themen verknüpft ist, stellte er die Frage, ob mit diesen Vorgaben die Kunst zweckentfremdet wird und welche Rolle dann Künstler spielen, wenn sie eher als Vermittler und weniger als Künstler fungieren.

Tore Dobberstein vom Complizen Planungsbüro beleuchtete die Einbeziehung „Lokaler Identitäten“ und wie es gelingen könne, Bürgerinnen mit ihren Expertisen für lokale Themen in die Entwicklung und Umgestaltung von (Dauer-) Ausstellungen einzubinden. Was lässt sich damit erreichen? Gibt es Grenzen der Beteiligung? Und wie geht man etwa mit Wünschen und Erwartungen um, die den eigenen (Qualitäts-) Vorstellungen widersprechen?

Um den Alltagsbezug im Theater ging es auch bei der Diskussion mit Miriam Tscholl, Leiterin der Bürgerbühne am Schauspielhaus Dresden. Da sich oftmals Menschen in den bestehenden kulturellen Angeboten nicht wiederfinden oder dort keine Anknüpfungspunkte an ihre Alltagswelt sehen, stellen sich immer mehr Kultureinrichtungen die Frage, wie sie die Menschen erreichen, die sich von kulturellen Angeboten nicht angesprochen fühlen. Wie kann man diese Menschen beispielsweise an der Theaterarbeit beteiligen, welche Rolle sollen und können Bürger übernehmen und zu welchem Zweck? Sind sie vor allem Expertinnen ihres Alltags oder können sie zu Kuratoren, Schauspielerinnen und Dramaturgen werden? Und wie muss sich ein Theater darauf vorbereiten?